Liebe ShipSims,
auf diverse Anregungen hin, habe ich mich mal ran gesetzt und die Spielkonsolen "ShipConsole" von Wilco Publishing und VRinsight sowie "ShipDriver" von PI Engineering und Aerosoft verglichen... alle Angaben stellen nur meine Eindrücke dar und sind natürlich ohne Gewähr. Auch ist es schwierig beide Konsolen zu vergleichen, da bei beiden die Zielsetzung doch unterschiedlich ist.
Ein Wort vorweg:
Ein Spiel ohne Konsole - egal welche der beiden -,.. für mich nicht mehr vorstellbar!
Die ShipConsole - Realismus pur, koste es was es wolle :-)
Schwer, stabil, solide. Nachdem mich der Zoll fast nicht gehen lassen wollte (Industriespionage?) war der erste Eindruck: Das matt schwarze Metallgehäuse könnte genauso in einem Schiff eingebaut werden, die Hebel der Maschinensteuerung liegen gut in der Hand, finden sicher ihre Mittelstellung, sind gut beschriftet. Genau so auch der Ruderlagenregler, wenn dieser auch bei Druck von oben über die rechten Tasten scheuert (was im Spiel aber nicht oft vorkommt). Die Drucktaster aus dem Industriebereich geben eine gute Rückmeldung, sind von hinten beleuchtet und auch gut angeordnet - so gehört das Bugstrahlruder zur Steuerung während das Heckstrahlruder beim Maschinenregler liegt. Insbesondere die Kamerasteuerung hat bei mir die Tastatur fast ganz überflüssig werden lassen. Nur fast, weil zur Steuerung aller Funktionen doch zu wenig Tasten da sind. Das Bewegen durch das Schiff z.B. lässt sich nicht wirklich sinnvoll auf der Konsole unterbringen. Die Beschriftung erfolgt durch Einlegen mitgelieferter schwarzer Folien.
Das ganze Gerät macht einen sehr wertigen Eindruck. Bei meinem Gerät war bei Lieferung das Potentiometer der Steuerbord-Maschine defekt,.. nach einer kurzen Anfrage wurde mir aber problemlos und sehr unkompliziert ein neues zugeschickt (Austausch oder Reparatur wurden mir ebenfalls angeboten, waren aber für mich zu der Zeit nicht möglich). Meine Erfahrung mit dem Kundenservice war hier sehr positiv.
Die Installation verlief unkompliziert, USB-Stecker rein und schon wurde die Konsole erkannt und konnte kalibriert werden. Dabei unbedingt die Kalibierung durchführen, da die Potentiometer natürlich nicht denen evtl. angeschlossener Joysticks entsprechen und die Konsole auch nur drei Achsen der Joystickfunktion verwendet. Sowohl die analogen Regler, als auch die Tasten werden später dann als Joysticktasten/Regler im Spiel in den Einstellungen ihren Funktionen zugewiesen. Eigentlich alles klar und einfach, nur in welche Richtung wird der Steuerlagenregler programmiert? Je nach Schiffstyp entspricht entweder die Stellung des Hebels oder aber die des kleinen Pfeils der Stellung des Ruderblattes?!? Da die Farbliche Kennzeichnung eher der Pfeilspitze entspricht habe ich mich nach langem hin und her nun darauf geeinigt. Damit Entspricht nun die Hebelstellung der voraussichtlichen Schiffsbewegung.
Aber, dank Programmierbarkeit kann das jeder für sich entscheiden.
Realismus im Spiel wurde ich gefragt? Ja! Und wie..., oder sogar noch mehr?! Spielspaß und Realismus stiegen bei mir in ganz neue Höhen! Man beginnt das Schiff zu fahren und nicht nur das Spiel zu spielen. Wobei in diesem Fall beide Konsolen einen Meilenstein im Realismus gegenüber meiner vorherigen Joysticklösung darstellen. Manöver wurden vorsichtig und intuitiv gefahren, so kennt und fühlt man das halt vom Original. Auch Schottel lassen sich da nach kurzer Eingewöhnung sehr gut mit kontrollieren. Die Steuerung der Bug- und Heckstrahlruder über Druckknöpfe (Aus, STB voll an oder BB voll an) kenne ich vom Original, so dass das für mich keine Umgewöhnung war. Schöner wäre hier eine Leistungssteuerung, welche dann auch gleich noch beim Hovercraft als Steuerdüsenregler eingesetzt werden könnte. Ein echtes Highlight aber ist das Fahren bei Dunkelheit (und das nicht nur im Spiel). Durch die beleuchteten Tasten kommt auch hier das Ich-fahre-wirklich-ein-Schiff-Gefühl auf.. und animiert zum-immer-weiter-fahren :-)
Zusammengefasst: Die Konsole ist teuer, aber sehr realistisch, solide und lässt einen zum Kapitän mutieren, das "Spiel" wird einfach "seriös" :-).
(--)= der Preis
(-) = zu wenig Tasten,
(-) = Bug- und Heckstrahlruder nur AN/AUS
(+) = ordentliche Verarbeitung
(+) = sehr solide und stabil
(++)= präzise Funktionen
(++)= Realismus der Regler und Taster
(++)= Gesamtgefühl
Der ShipDriver - Spielbarkeit von Schiffssimulatoren, ...mit Spaß!
Ausgepackt und verblüfft gewesen. Wie kann so ein bisschen Plastik so schwer sein? Ah, der eingebaute Lautsprecher zeichnet dafür verantwortlich.. die Konsole besteht aus einem Kunststoffgehäuse, welches in einem sehr angenehmen Metallic-Blau eingefärbt ist. Die Steuerung bietet einen Ruderlagenregler (als Hebel) sowie zwei verschiedene Steuerräder an. Der Ruderlagenhebel hat jeweils eine Endposition in ca. 60° Stellung, während die Steuerräder unendlich durchdrehen. Im Betrieb kann jederzeit an der Konsole umgeschaltet und mit leichtem Kraftaufwand das Rad/der Hebel umgesteckt werden. Die Bug- und Heckstrahlruder lassen sich, wenn auch nur sehr unpräzise, über zwei analoge Drehknöpfe mit hohem Wiederstand und kleinem Regelweg in Leistung und Richtung steuern. Aber.. universeller als Druckknöpfe ist es. So lässt sich mit dem Hovercraft Freedom 90 die Steuerung der Schubdüsen gut und vorbildähnlich in der Richtung regeln. Sehr viele verschieden Arten von Schaltern und Knöpfen zieren sowohl die Front als auch neben der Steuereinheit die Oberseite der Konsole. Auf der Rückseite findet sich außer dem USB Kabel - welches fest installiert ist - auch noch eine Buchse für das mitgelieferte Netzteil, ein fest eingebautes Audiokabel mit dem Standard-Stereostecker (3,5mm Klinke), eine Audiobuchse, ebenfalls für den Standard-Stereostecker sowie ein Lautstärkeregler für den eingebauten Basslautsprecher.
Der ShipDriver macht auf mich den Eindruck eines guten und vielseitigem Spielzeuges. So ist auch hier der Sinn der Konsole eher in einer Vereinfachung der Spielbarkeit von Schiffssimulationen zu suchen, als im Realismus pur. Das allerdings macht sie sehr gut! Leider kam meine Ausführung der Konsole mit einem englischen Netzteil (für den Sound). Aber, ein Anruf bei Aerosoft reichte, um sofort (am nächsten Tag war es schon da!) ein deutsches zugeschickt zu bekommen. Das alte konnte ich dann in der Verpackung des Austauschteiles wieder an Aerosoft zurückschicken und erhielt auch ein paar Tage später mein Porto aufs Konto erstattet. Das ist wirklich Kundenservice.. toll!
Der Anschluß erfolgte mit ein paar Schritten mehr, aber ebenfalls recht einfach. Die Konsole wird mittels USB an den PC angeschlossen, via Netzteil erhält sie den Strom für den Subwoofer (nur für den, spielen ohne Strom geht, gibt halt dann nur keinen Ton aus der Konsole) und das Audiokabel der Konsole kommt an den Audioausgang des PCs und die Lautsprecher des PCs werden dann (hier ist ein langes Kabel gefragt) an der Konsole eingesteckt. Auch hier ist die Kalibrierung nach mitgeliefertem Handbuch zwingend notwendig und schnell erledigt. Papp-Aufkleber für diverse Konfigurationen werden mitgeliefert und die Vorderen Tasten lassen sich sowohl mit dem PC (über div. Vordrücke via *.pdf oder Word) als auch durch Ausschneiden des deutschen Vordruckes aus dem Handbuch beschriften. Eingerichtet wird er ebenfalls über die Belegung im Simulationsprogramm, wobei ein Teil der Tasten der Tastatur einspricht, während der andere Teil als Joystickbuttons erkannt wird. Auch die Zoomsteuerung und der 4-Wegeschalter werden als Coolie-Hat des Joysticks erkannt und können auch so verwendet werden.
Im Spiel lassen sich mit dem ShipDriver dann sehr einfach und klar alle Manöverwünsche umsetzen. Ich habe bei meiner Konfiguration keine zusätzliche PC-Tastatur gebraucht. Sehr gewöhnungsbedürftig ist die Steuerung über die beiden Räder. Dadurch, dass diese unendlich drehen, hört nach ein paar Umdrehungen das Ruderblatt - am Anschlag angekommen - korrekterweise auf weiterzudrehen, das Rad jedoch nicht. Nach ein paar Runden hat man sich da aber schnell dran gewöhnt und schon lassen sich die Schiffe wunderbar steuern. Auch die Größe des Rades ist ein wenig gewöhnungsbedürftig... ich umfasse mit meiner Hand das ganze Steuerrad und nutze es ab und zu als "Drehregler" :-), was aber dem Spielspaß keinen Abbruch tut. Beim umstecken zwischen dem Rad und dem Hebel kann schon mal das Gefühl aufkommen gleich etwas kaputt zu machen - was sich aber bisher als unbegründet herausgestellt hat. Ebenfalls etwas schwierig ist das manövrieren bei geringen Geschwindigkeiten. Die Nullstellung wird sehr stark zentriert, so dass aus "kleiner Fahrt" schon mal "keine Fahrt" voraus wird. Ärgerlich ist dies, wenn es bei nur einer Maschine passiert und Schiff anfängt in unerwünschte Richtungen zu fahren. Aber auch hier gilt: Wenn man es weiß, kann man es beachten und vermeiden.
Die Regelung der Bugstrahlruder funktioniert trotz der kleinen Regelwege und des hohen Kraftaufwandes am Anfang erstaunlich gut! Ich bin schnell dazu übergegangen bei Anlegemanövern seitwärts zu traversieren während ich mich mit langsamer Fahrt an die Pier taste. Komplexer Spielspaß pur :-) Die Tasten sind allesamt problemlos zu betätigen und erfüllen Ihre Aufgaben gut. Laufen durchs Schiff oder die Steuerung der Löschkanone sind problemlos möglich. Schade ist hier, dass der SSX nicht so viel kann wie die Konsole... Nutzer des SS08 sind da glücklicher dran (z.B. Motor an aus,...). Aber wer weiß, was uns die Updates von SSX noch bringen,.. der Tastenvorrat ist jedenfalls schon einmal da.
Skeptisch war ich dem Subwoofer gegenüber eingestellt. Ich habe gute Boxen an meinem PC und wollten ihn erst gar nicht in Betrieb nehmen, zum Glück tat ich es dann doch... ordentlich aufgedreht sitzt man an der Pinne, statt nur davor. Es ist verblüffend wie einen das Geräusch und die Vibrationen mit ins Spiel einbinden. Vielleicht sollte die Soundanlage meines PC doch noch mal überdacht werden :-) Also, auf die Frage, ob der Subwoofer lohnt oder nur Gewicht darstellt ein ganz klares: Er lohnt! Eine lustige Idee die da gut umgesetzt wurde.
Zusammengefasst: Der ShipDriver ist ein sehr schiffstypisch zugeschnittener Joystick, der einem das Spielen an Schiffssimulatoren (vielleicht auch in anderen Programmen wie FSX u. Co.) stark vereinfacht und den Spielspaß in neue Höhen hebt :-)
(-) = der Preis
(-) = nicht so präzise
(-) = Spielzeuggefühl
(-) = schwergängiges Umstecken zwischen Steuer und Hebel
(+) = Subwoofer
(+) = Umschaltung zwischen Steuer und Hebel
(+) = Vielseitigkeit
(+) = gutes Design
Ich hoffe, die Infos helfen Euch ein wenig bei der Entscheidung. Die Wahl, welcher Controller nun zu wem passt und ob die Controller zu den jeweiligen Finanzen passen muss jeder für sich selber entscheiden. Ich bereue die lange Sparphase vor der Anschaffung jedenfalls nicht und bin nun glücklicher Kapitän mit echtem Werkzeug :-)
Demjenigen, der sich - wie ich - absolut nicht zwischen den beiden Kandidaten entscheiden kann, sei gesagt, dass zu zwei Controllern aufgrund der überlappenden Tastenbelegungen und der nicht gleichen Achsbelegung pro Controller je ein Spielprofil eingerichtet werden sollte. Im Laufe vieler Spielstunden mit beiden Controllern hat sich bei mir im normalen Fahrbetrieb mit großen Schiffen die ShipConsole durchgesetzt, im Fahren mit dem Hovercraft oder den Schnellbooten habe ich den ShipDriver in Betrieb. Ist halt auch eine Entscheidung.
Solltet Ihr wichtige Punkte vermissen oder noch Frage haben, dann heraus damit. Je nach Zeit (bin viel unterwegs) stehe ich Euch gerne Rede und Antwort.
Immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel,
Euer Holger